Die Isla Holbox in Mexiko scheint noch wie ein kleines Paradies zu sein. Mitten im touristischen Yucatan und nur 3 Fahrstunden vom Pauschalparadies Cancún entfernt, befindet sich dieses kleine Inselchen, auf dem es nur Sandstraßen gibt, statt Autos lediglich Golf-Carts fahren und wo der Sonnenuntergang das wichtigste Event des Tages ist. Doch wie paradiesisch ist die Isla Holbox wirklich angesichts von relativ rauen Naturstränden und überfluteten Straßen zur Regenzeit?
Reisezeitraum: Oktober 2017
Geschrieben: Oktober 2017
Veröffentlicht: November 2017
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Überblick Isla Holbox
- Planung und Anreise
- Besonderheiten auf Holbox
- Aktivitäten auf Holbox
- Fazit
Inhalt dieses Reise-Artikels
Planung und Anreise
Zum ersten Mal hatte ich bereits vor geraumer Zeit von Holbox gelesen – und zwar auf dem Reiseblog Travelicia von Felicitas (~). Mittlerweile waren unter anderem auch Ute von Bravebird (~) und Sandra von Journey to Adventure (~) (sowie weitere Reiseblogger) dort – und fast alle loben Holbox in höchsten Tönen. Für mich als Insel-Liebhaber war also klar, dass ich während meiner kleinen Yucatan-Rundreise auch dorthin muss.
My Travelworld Info-Box: Unterkünfte auf Holbox |
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Unterkünfte auf Holbox sind reichlich vorhanden, die Dichte an kleinen und familiengeführten Unterkünften ist sehr hoch. Die Preise sind etwas höher als im restlichen Mexiko, aber dennoch völlig im Rahmen. In der Hochsaison sollte man unbedingt im Voraus buchen, booking.com (~) ist hier eine gute Quelle. Ich übernachtete im Ida y Vuelta Camping & Cabanas, was ich für Backpacker durchaus empfehlen kann. |
Die Anreise nach Holbox hält schon einmal das, was ein kleines paradiesisches Inselchen verspricht: zunächst rund 3 Stunden Busfahrt entweder aus Valladolid, Cancún oder Playa del Carmen in den kleinen Hafenort Chiquila, wobei es lediglich eine Hand voll Busverbindungen jeden Tag gibt und anschließend eine rund 30-minütige Fährfahrt rüber nach Holbox. Die Fähren fahren interessanterweise trotz der nur sporadischen Busse halbstündlich und werden entweder von Holbox Express oder von 9 Hermanos durchgeführt.
Besonderheiten auf Holbox
Bei der Ankunft auf Holbox zeigt sich ebenfalls gleich das paradiesische Gesicht von Holbox: es gibt lediglich Sandstraßen, auf denen statt Autos auch nur Golf-Carts fahren. Diese benötigt man allerdings ziemlich selten, denn 90% aller Unterkünfte befinden sich im Umkreis von einem Kilometer zum Hafen.
Allerdings bilden diese Sandstraßen auch ein kleines Problem, denn gerade in der Regenzeit von Juni bis November sind diese oft überflutet. Während meines Besuchs ging dies sogar soweit, dass nahezu alle Straßen trockenen Fußes unpassierbar waren und ich so entweder barfuß durch den Matsch lief oder mir genau den einen Routenverlauf heraussuchen musste, der passierbar war. Am Anfang noch ganz lustig, aber mit der Zeit dann etwas nervig.
Auch an den Stränden hatte die Natur logischerweise Ihren Einfluss, allerdings ebenfalls einen eher negativen. Die nahezu in der gesamten Karibik vorherrschende Algenplage war auch hier vorhanden, sodass die kilometerlangen Strände stets von einem mehr oder weniger starken Algenschleier belegt waren.
Und auch die Wasserfarbe auf der Isla Holbox konnte nicht wirklich mit Paradiesansprüchen mithalten. Statt türkisblau variierte die Farbe zwischen einem extrem unattraktiven braun-grün bei Bewölkung und einem immerhin etwas klareren grün bei Sonnenschein. Vergleichbar mit Karimunjawa in Indonesien, Palawan auf den Philippinen oder den Grenadinen in der Karibik war dies aber nicht.
Aktivitäten auf Holbox
Mit diesen ersten Eindrücken hatte ich am Anfang schon ein wenig meine Zweifel, ob Holbox tatsächlich den Erwartungen stand halten konnte, zumal auch die Optionen für Aktivitäten während des Tages begrenzt sind. Das auf Holbox so beliebte und gleichermaßen berühmte „Schwimmen mit den Walhaien“ findet lediglich in den Monaten Juni bis September statt. Kayak- oder SUP-Touren, die ich generell sehr mag, waren aufgrund des starken Windes nicht möglich. Wer noch nie eine Biolumniscent Bay gesehen hat, könnte dies hier machen, doch nach meinem Erfahrungen aus Puerto Rico hatte ich dazu keine Lust. Und die in der Nebensaison standardmäßig angebotene 3-Insel-Tour klang mir eher mehr nach Beschäftigungstherapie für Touristen, die unbedingt eine Tour machen wollen, denn spektakulär war das Angebot definitiv nicht.
Wollt Ihr mehr zu den klassischen Sehenswürdigkeiten auf Holbox (~) wissen, könnt Ihr im verlinkten Artikel von Reiseblogger-Kollegin Emily vorbeischauen.
My Travelworld Info-Box: Essen und Trinken auf Holbox |
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Im Zentrum von Holbox gibt es im Umkreis von 3 bis 4 Blöcken eine ordentliche Auswahl an Restaurants und Imbissen aller Art. Die Preise sind etwas höher als im Rest von Mexiko, aber absolut moderat. Für ein reguläres Essen sollte man zwischen 100 und 200 Pesos (zwischen 4 und 8 Euro) einplanen, ein Cocktail kostet zwischen 80 und 120 Pesos (zwischen 3 und 5 Euro), ein Bier zwischen 30 und 40 Pesos (weniger als 2 Euro). Tacos, die es in den Städten Mexikos bereits ab 7 Pesos gibt, kosten auf Holbox 13 Pesos (ca 0,50 Euro). Gerade in den Strandbars lässt es sich natürlich auch bestens auf einen Sundowner aushalten, die Auswahl ist auch hier groß. Mein spezieller Tipp zum Essen ist das Naay (in der Calle Porfirio Diaz in der Nähe des zentralen Platzes), wo man sich aus nahezu endlosen Zutaten seinen supergesunden Salat im Baukastenprinzip selbst zusammenstellen kann. |
Zum Glück entschied ich mich dann dazu, Holbox auf eigene Faust zu erkunden. Vor der Nordwestküste der Insel verläuft nämlich eine kilometerlange Sandbank, die in diesem Ausmaß schon spektakulär ist. Rund 200 Meter kann man je nach Lage ins Meer hinausgehen, ohne dass auch nur die Badehose nass wird.
So muss man manchmal schon genauer hinschauen, um die Küste überhaupt noch erkennen zu können.
Dank der Sandbank und dem generell in Holbox sehr flachen Meer (aus diesem Grund ist Holbox auch nicht zum Schwimmen geeignet) konnte ich trotz zweier Flüsse, die eigentlich zu tief sind zum Durchqueren (und in denen es angeblich auch Krokodile gibt) sind, bis zum Punto Mosquito laufen, dem nordwestlichsten Punkt der Insel, an den sich schließlich nochmals ein mindestens 15 Kilometer Strand anschließt.
Richtiges Glück hatte ich an diesem Tag auch mit den Flamingos, die saisonweise in Holbox und ganz Yucatán heimisch sind. Diese ließen sich den gesamten Tag über ziemlich entspannt beobachten und flogen entgegen sonstiger Gewohnheiten (zum Beispiel in der Laguna Oviedo im Südwesten der Dominikanischen Republik) auch nicht weg, sodass ich sie so nah sehen konnte wie nie zuvor.
Fehlt natürlich noch das Event des Tages auf kleinen Paradies-Inseln, der Sonnenuntergang, bei dem sich mindestens die halbe Insel auf Wanderschaft in Richtung Strand und Beach Bar macht. Natürlich konnte dieser nicht mit meinem bisher weltweit spektakulärsten Sonnenuntergang auf den Gili Islands mithalten, doch ein ordentliches Kaliber war es durchaus, was ich mir auch noch einige Tage länger hätten anschauen können.
Es hat einfach etwas besonderes und magisches (paradiesisches?), wenn im imaginären Terminkalender jeden Tag um 18:00 das Beobachten eines fantastischen Sonnenuntergangs steht.
Übrigens ist die Isla Holbox auch ein echtes Paradies für Vogelbeobachter. In vielen Gebieten der Insel gibt es zahlreiche Arten, die die ruhige Insel Holbox als ihr zu Hause gewählt haben und außerhalb des Dorfes gut zu beobachten sind.
Fazit
Und die Moral von der Geschicht‘?
Holbox konnte mich nicht restlos begeistern, hat aber durchaus das Potential zum Paradies. Allerdings sollte man dazu wohl nur in der Hochsaison – sprich bei stabilem Wetter – die Insel besuchen, ansonsten ist das Risiko von langweiligen Tagen doch zu groß, denn auch die Algen sind saisonabhängig. Zudem kommt es darauf an, was man erwartet und was man bisher schon gesehen hat. Mit meinen bald 6 Jahren Karibik-Erfahrung konnte mich Holbox nicht umhauen, doch wer eine lange Reise durch Zentralamerika macht und dann hier ein paar Tage entspannen möchte, wird hier genau die Ruhe und lässige Atmosphäre ohne zuviel Touri-Kram finden, die er sucht – obwohl die Insel aus einem Großteil aus Touristen besteht. Auch sind einige der eingangs genannten Reiseblogger Digitale Nomaden oder Langzeitreisende, die hier auf Holbox mehrere Wochen Station gemacht haben – auch dann ist die Insel aufgrund seines Dorf-Charakters sehr interessant.
Für mich wird Holbox als der ruhigste Teil meiner Yucatan-Rundreise in Erinnerung bleiben und zudem auch der aus Natursicht Interessanteste – dank den tollen Flamingo-Beobachtungen.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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